Tschernihiw. Eine Wiege der orthodoxen Religion

Städte & Regionen der Ukraine

Die Stadt an der Desna wurde jahrhundertelang als DAS Zentrum der orthodoxen Religion gehandelt. Nach der Gründung Tschernihiws entwickelte sie sich schnell zu einem Konkurrenten Kiews im Kampf um die Rolle als Hauptstadt der Rus.

Die ersten archäologischen Funde aus dieser Region weisen auf eine erste Besiedlung um 6000 v.C. hin. Gegen Mitte des 7. Jh. n.C. wachsen die losen, von den Nachkommen der Wikinger gegründeten slawischen Siedlungen zu einer zusammenhängenden Siedlungsfläche zusammen, die den Namen Tschernihiw trägt. Erstmals erwähnt wird die Stadt im Jahre 860 u.Z. in einer Liste der Städte der Rus, die an Byzanz tributpflichtig sind - dabei steht Tschernihiw schon an zweiter Stelle hinter Kiew.

Im 11. Jh. erlebt die Stadt Ihre wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Die günstige Lage am Fluss Desna als Handelsweg zwischen Nord und Süd befördert den Handel. Kirchen und Kathedralen werden in Tschernihiw errichtet, die ersten und bedeutendsten der Kiewer Rus in dieser Zeit. Tiefreligiöse Einsiedler kommen und graben Kloster in die Erde, leben und beten dort, so entstehen ähnlich bedeutende Höhlenkloster wie in Kiew selbst. Von hier aus senden die geistigen Oberhäupter der russischen Orthodoxie Mitteilungen und Weisungen an die gesamte orthodoxe Christenheit.

Die Blüte Tschernihiws dauert bis ins 13. Jh. Dann überrennen 1239 die Mongolen die Stadt und lassen fast keinen Stein auf dem anderen. Die Stadt erholt sich zwar von diesem Sturm, erlangt aber nie wieder die Bedeutung und Stärke, die sie vorher besaß.

Allein die religiöse Bedeutung Tschernihiws  ist ungebrochen. So wird auf den Grundmauern des Höhlenklosters aus dem 11. Jh. im 17. Jh. das Dreieinigkeitskloster errichtet, welches sich schnell zu einem bedeutenden Zentrum des Buchdruckes entwickelt und später zum Sitz des Erzbischofs.

Tschernihiw wechselt mehrmals den Herrscher, wird litauisch, moskowitisch, dann polnisch, dann wieder moskowitisch. Die Stadt bleibt regional bedeutend, im russischen Zarenreich Departementshauptstadt, später Sitz der Oblastverwaltung.

Heute kann man in Tschernihiw wieder die jahrhundertealten, wunderbar restaurierten Kirchen und Kloster besichtigen. Schon von weitem grüßen den Besucher die goldenen Kuppeln Christi Verklärungs-Kathedrale, der Boris und Gleb-Kathedrale und des Dreieinigkeitsklosters. Das Höhlenkloster, das von dem selben Mönch Anatolij gegründet wurde, der kurz zuvor das Kiewer Höhlenkloster gründete, zeugt noch heute von dem zurückgezogenen eremitenhaften und tiefgläubigen Leben der Mönche.

Dabei ist die Stadt aber auch eine sehr junge Stadt. Mehrere Universitäten und Hochschulen bringen eine große Zahl Studenten nach Tschernihiw. Diese dominieren an Freitagabenden das Stadtbild. Dann wird die zentrale Straße, der Prospekt Miru, zu einem Tummelplatz für Pärchen und Grüppchen junger Leute, die das uralte Spiel "Sehen & Gesehenwerden" spielen, um dann in die Diskotheken und ins Kino weiter zu spazieren.

Tschernihiw ist eine alte und mit seinen Studenten zugleich junge Stadt. Ihre Parks, die Architektur und die gemütliche Kleinstadtatmosphäre machen es zu einem interessanten und sehr angenehmen Reiseziel.

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