Daugavpils - Reiseziel mit Flair

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Zweitgrößte Stadt Lettlands und kultureller Schmelzpunkt in Latgale

Lettland ist für kulturinteressierte Reisende schon deshalb ein abwechslungsreiches Ziel, weil sich hier jede Stadt so anders, so einzigartig gibt. In diesem Sinn bietet auch Daugavpils (Dünaburg), die zweitgrößte Stadt des Landes, seinen Besuchern ein ganz eigenes Flair, das darauf wartet, entdeckt zu werden.

Eingebettet in die malerische, seenreiche Landschaft der Region Lettgallen liegt Daugavpils am Fluss Daugava (Düna). Die 100.000-Seelen-Stadt nahe der Grenzen zu Litauen und Weißrussland steht ebenso für eine sehr wechselvolle Geschichte wie für eine imposante kulturelle Blüte. Ein Symbol dieses Glanzes präsentiert sich dem Besucher in Form der klassizistischen Altstadt mit ihrer imposanten Architektur, die in jedem Winkel die Atmosphäre der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts atmet.

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Daugavpils vor dem 19. Jahrhundert

Aus der Gründungszeit von Daugavpils sind keine baulichen Zeugnisse erhalten geblieben. Die erste überlieferte Erwähnung des Ortes datiert im Jahre 1275. Aus dieser schriftlichen Urkunde geht hervor, dass hier im letzten Drittel des 13ten Jahrhunderts durch den zum Deutschen Orden gehörenden Livländischen Orden eine Burg (Dünaburg) errichtet wurde. Sie wurde allerdings wie die gesamte Stadt im Jahre 1577 ein Opfer Zar Ivan IV., der im Deutschen den Beinamen "der Schreckliche" trägt. Auch die beiden Jahrhunderte danach haben kaum Spuren hinterlassen, da im Jahre 1710 eine Pestepidemie Daugavpils nahezu menschenleer hinterließ.

Mit der ersten Teilung Polens änderte sich alles

Einen bis heute sichtbaren Aufschwung erlebte der Hauptort in Latgales (dt. Lettgallen) erst als Folge der ersten Teilung Polens im Jahre 1772. Durch sie wurde Daugavpils Teil Russlands und damit zu Beginn des 19ten Jahrhundert ein wichtiger strategischer Posten im Nordwesten als Bollwerk gegen die aufkommende Gefahr durch Napoleon Bonaparte.

Die Zitadelle von Daugavpils

Aufgrund dieser Bedrohung ist ab dem Jahre 1810 das monumentale Wahrzeichen des heutigen Daugavpils entstanden. Dabei handelt es sich um eine gewaltige Zitadellen-Anlage, die sich über 150 Hektar erstreckt. Es ist die einzige bis heute nahezu unverändert erhaltene Festung in Osteuropa aus dieser Zeit.

Fertiggestellt wurde das Bauwerk allerdings erst 1833 - lange Jahre nach der Abwehr des französischen Angriffs. Zur Erinnerung daran befindet sich im Zentrum der Zitadelle ein Gedenkbrunnen, der zur Hundertjahrfeier des Sieges über Frankreich errichtet wurde.

Die äußere Befestigung ist sternförmig durch ein System aus Bastionen, Ravelinen oder Wallschilden dazwischen sowie davor gelagerten Kontergarden gesichert. Im Inneren entstand eine Garnisonsstadt mit Wohn- und Verwaltungsgebäuden im Empire-Stil. Lediglich das Nikolaus- Tor und der historische Wasserturm wurden im gotischen Stil errichtet.

Nutzung der Festung in der Vergangenheit

Zunächst verdankte Daugavpils der Zitadelle eine militärische Bedeutung weit über Latgale hinaus. Später wurde die Festungsanlage aber auch vermehrt als Gefängnis und Internierungslager genutzt.

Unter der deutschen Besetzung wurden hier 1941 ein Kriegsgefangenenlager sowie ein Ghetto für die jüdischen Bevölkerungsteile in Daugavpils und Lettgallen errichtet. Zur Erinnerung an diese Verbrechen wurde unter anderem 1991 im Pogulanka-Wald in Daugavpils eine Gedenkstätte für die Opfer des Völkermords errichtet.

In sowjetischer Zeit waren in der Festung wieder Soldaten stationiert, wovon heute noch einige architektonische Sünden zeugen.

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Das Mark Rothko Kunstzentrum

Heute steht die Festung Besuchern offen. Sie können die Anlage besichtigen sowie die integrierten Museen mit festen und wechselnden Ausstellungen besuchen.

Herzstück ist das Mark Rothko Kunstzentrum im Gedenken an den großen lettisch- amerikanischen Künstler und Begründer des abstrakten Expressionismus. Seine Werke erzielen heute Höchstpreise. Nirgendwo sonst in Osteuropa können die Originale des Meisters bewundert werden.

Außerdem bietet das Zentrum eine Hightech- Präsentation zu Leben, Technik und Werk von Mark Rothko. Hinzu kommen Wanderausstellungen unterschiedlicher Künstler sowie gelegentliche Veranstaltungen.

Altstadt mit dem Flair des frühen 19. Jahrhunderts

Die Altstadt von Daugavpils entstand in der Folge des Festungsbaus ab 1826. Grundlage dafür war ein klassizistischer Plan, der in Sankt Petersburg entstand und eine sehr symmetrische Struktur vorgab. Ergebnis war eine einzigartige Komposition aus zahlreichen Ensembles im klassischen und eklektischen Stil.

Die Altstadt beherbergt nicht nur zahlreiche stilvolle Hotels, Restaurants und Cafes. Sie ist auch Standort von Sehenswürdigkeiten wie der letzten, Daugavpils verbliebenen Synagoge aus dem Jahre 1850 sowie der neuen russisch-orthodoxen St. Alexander Nevsky Kirche im Andrejs Pumpurs Park. Sie gibt auch Zeugnis von der heutigen Bevölkerungsstruktur in Daugavpils.

Russische Gemeinde bildet Mehrheit in Daugavpils

Die vorherrschende Sprache auf den Straßen der Stadt ist nämlich russisch. Knapp 55 Prozent der Bevölkerung ist russischer Abstammung, nur rund 20 Prozent sind Letten. Übrigens ist der russische Bevölkerungsanteil in ganz Latgale recht hoch. Konkret in Daugavpils, der größten vornehmlich russischsprachigen Stadt in der EU, wurde diese Entwicklung verstärkt durch die Industrialisierungs- sowie Ansiedlungspolitik zu Zeiten sowjetischer Herrschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies hat zu erheblichen Migrationsbewegungen vor allem aus vielen Teilen Russlands geführt und die Bevölkerungszusammensetzung nachhaltig verändert.

Das spiegelt sich natürlich auch im Alltag wieder und zeigt sich in Einrichtungen wie dem Zentrum für russische Kultur mit verschiedenen Ausstellungen. Die harmonische Vielfalt der Bevölkerung in Daugavpils wird eindrucksvoll auf dem Kirchenhügel demonstriert. Hier stehen in erhabener Position und als friedliches Ensemble die protestantische Martin Luther Kathedrale aus dem Jahre 1893, die 1905 entstandene römisch-katholische Kirche der Gesegneten Jungfrau Maria, die Kirche der ersten russisch-orthodoxen Heiligen Boris und Gleb aus dem gleichen Jahr und die Kirche der orthodoxen Altgläubigen, die 1928 fertiggestellt wurde.

Stadtfest und Freilichtbühne

Wer Daugavpils in ausgelassener Stimmung erleben will, sollte sich für eine Reise im Juni entscheiden. Dann findet nämlich alljährlich das einwöchige Stadtfest von Daugavpils statt, das Besucher aus ganz Lettgallen und darüber hinaus durch Jahrmärkte sowie einen bunten Strauß aus Show-, Sport- und Kulturveranstaltungen anzieht. Außerdem befindet sich im nahegelegenen Stropi in malerischer Umgebung ein historischer Freilicht-Komplex, der für Folk- und Lied-Festivals genutzt wird und bis zu 50.000 Besuchern Platz bietet.

Reizvolle Umgebung Daugavpils´

Rund um Daugavpils gibt es zahlreiche Orte und Landschaften, die einen Ausflug aus der Stadt wert sind und Reisende für den besonderen Zauber dieser Region begeistern.

Romantische Landschaften im Landschaftsschutzgebiet Augsdaugava

Um den Aufenthalt in Daugavpils noch abwechslungsreicher zu gestalten, bieten sich zudem zahlreiche Ausflüge in die märchenhaft schöne Region Lettgallen an. Da ist zunächst einmal das etwa 40 Kilometer von Daugavpils entfernte Landschaftsschutzgebiet Augsdaugava am oberen Flusstal der Daugava. Hier gibt es botanisch vielfältige Naturlehrpfade. Außerdem sind Fahrradwege vorhanden und es gibt ein Angebot an Bootstouren - Gelegenheit genug für eine erholsame Naturreise.

Aglona: Wallfahrtsort mit bedeutender Basilika

Interessant sind auch die Städtchen und Gemeinden in der Umgebung von Daugavpils. Der wunderbar zwischen den Seen Ciriss und Egles gelegene Wallfahrtsort Aglona kann nach gut 50 Kilometern erreicht werden.

Die barocke Wallfahrtsbasilika der Seligen Jungfrau Mariä Himmelfahrt wurde bis 1780 durch den hier ansässigen Dominikanerorden erbaut. In seinen Hochaltar ist die weitaus ältere Marienikone Unsere Liebe Frau von Aglona integriert. Die Basilika gilt als die bedeutendste katholische Kirche in Lettland und zählt zu den acht internationalen katholischen Heiligtümern.

Historische Bauwerke und Bahnknotenpunkt in Rezekne

Rund 90 Kilometer sind es von Daugavpils nach Rezekne, der zweitwichtigsten Stadt in Latgale. Besonders sehenswert ist hier der Burghügel mit den Überresten einer Burg aus dem neunten Jahrhundert und die Latgale- Straße mit vielen Beispielen historischer Architektur wie der Ergli-Apotheke aus dem Jahr 1882. Zugreisende finden hier den Bahnknotenpunkt der Linien Sankt Petersburg - Warschau sowie Moskau - Riga.

Schlösser und Landschaften um Jekabpils

Ebenfalls zirka 90 Kilometer von Daugavpils, aber auf halbem Wege nach Riga, befindet sich Jekabpils (Jakobstadt). Die 25.000-Einwohner-Stadt wird als Hauptort der Landschaft Oberlettland oder Selija angesehen. Im Stadtkern sind einige alte Gebäude erhalten geblieben. Außerdem ist das Gedächtnismuseum für den lettischen Dichter Rainis im nahegelegenen, auch landschaftlich sehr reizvollen Schloss Krustpils einen Besuch wert. Das gilt ebenfalls für die Schlösser von Justine und Dignaja, die sich auf den höchstgelegenen Punkten der Selija befinden und eine unvergleichliche Aussicht bieten.

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