Sigulda. Kultur in der lettischen Schweiz erleben

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Bereits im 19. Jahrhundert reisten Angehörige der Oberschicht mit Vergnügen nach Sigulda. Sie waren von der malerischen Landschaft und den romantischen Burgen angetan. Was damals den begüterten Einwohnern von Riga sowie einigen Händlern vorbehalten war, ist heute auch für weniger reiche Reisende aus verschiedenen Ländern möglich. Aufgepeppt mit allerlei Verlockungen der Moderne sind der Nationalpark Gauja und der Verwaltungsbezirk Sigulda zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Geschichtsliebhaber wie sportbegeisterte Familien werden gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.

Kleinstadt mit bewegter Historie

Sigulda hat zwar nur knapp 12.000 Einwohner, dennoch war die Gegend im Laufe der Jahrhunderte stets hoch begehrt, weshalb sich allein im Nationalpark Gauja allein 19 alte Burgberge und 6 mittelalterliche Burgen befinden. Die imposanteste ist wohl die Burg Turaida (dt.: Treyden), die der Sitz des Fürstengeschlechtes war, aus welchem der in Lettland berühmte Fürst Kaupo abstammte. Er gilt als erster christianisierter Stammesfürst des Baltikums und ist mithin für die Unterwerfung der letzten freien Liven Anfang des 13. Jahrhunderts verantwortlich. Christliche Orden breiteten sich aus und bauten zum Teil beeindruckende Gemäuer, wie etwa die heutige Burgruine der Schwertbrüderburg Segewold.

Als Livland im 16. Jahrhundert zu Polen- Litauen gehörte, wurde Sigulda zum regionalen Zentrum ausgebaut, jedoch in den folgenden schwedisch- polnischen Kriegen mehrfach zerstört. Nachdem Livland dem Russischen Reich zugesprochen wurde, konnte Prinz Kropotkin als Gutsbesitzer das Neue Schloss und dessen Park von 1878 bis 1881 im neogotischen Baustil errichten lassen. Seit 1993 war es der Sitz der Stadtverwaltung und seit 2004 arbeitet die Bezirksverwaltung in ihm. 

Wer geschichtsträchtige Orte nahe Sigulda besichtigen möchte, muss eine schwierige Entscheidung treffen - oder seine Reise entsprechend verlängern. Allein im sogenannten "Museums-Reservat Turaida" warten nicht nur die eigentliche Burg Turaida, sondern auch ein Landgut, eine Kirche und der Dainu-Berg auf Interessierte. Ebenfalls lohnt sich eine Besichtigung des rekonstruierten Wohnorts der alten Lettgallen aus dem 9. Jahrhundert in der Seeburg Araii. Ein einzigartiges Ensemble der Holzarchitektur des 18. Jahrhunderts ist das Landgut Ungurmuia. Es erzählt, ebenso wie das zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaute Arbeiterdorf der Papierfabrik Ligatne, viel über die Kulturgeschichte der Letten. Mittelalterfans sollten zudem nicht die Altstadt von Cesis verpassen. In der dortigen mittelalterlichen Burg, aber auch im neuen Schloss Cesis, können alte Berufe, Handwerke und Spiele hautnah erlebt werden.

Glückstrunkene Atmosphäre zwischen Hügeln und Hochkultur

Um die wahre Schönheit Lettlands zu erfahren ist die in Livland gelegene Stadt Sigulda optimal. Die dortige sanfte Hügellandschaft brachte der Gegend an der Gauja unter anderem den Beinamen "lettische Schweiz" ein. Heute bezaubert Sigulda vor allem wegen seiner charmanten Verbindung historischer Wahrzeichen und moderner Freizeitstätten. Die langjährige Tradition als Reiseziel hat eine Infrastruktur erschaffen, die vielfältige Erlebnisse innerhalb kurzer Distanzen ermöglicht. Es ist leicht, in Sigulda abwechslungsreiche und bewegungsintensive Tage zu verbringen. Authentisch beenden lassen sich diese mit einem lokal gebrauten Bier und einem dunklen Kümmelbrot.

Sigulda bietet nicht nur verschiedene Möglichkeiten, der mittelalterlichen Kunst und dem historischen Handwerk näher zu kommen, sondern auch einige moderne Kulturhighlights. Bei schönem Wetter lockt zum Beispiel der Volksliederberg ("Dainu kalns"), ein Park aus den 1980ern, der eine interessante Sammlung von Naturstein-Skulpturen des Bildhauers Indulis Ranka besitzt. Wer Letten in Feierlaune erleben möchte, sollte sich Ende Mai auf den Festplatz begeben, der 2007 zur 800-Jahr-Feier der Stadt eröffnet wurde. Beim jährlichen großen Stadtfest gibt es wechselnde Bühnenvorführungen zu sehen und regionale Spezialitäten zu verkosten.

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Bewegte Urlaubsmomente an der Gauja für Familien und andere

Der Nationalpark Gauja bietet Aktivurlaubern und Reisenden mit Kindern und Jugendlichen diverse touristische Möglichkeiten. Wer jüngere Kinder dabei hat, kann versuchen, im "Safari Park" frei laufende Damhirsche und Osteuropäische Rothirsche zu füttern oder im "Mini Zoo Salmini" Przewalski-Pferde, Eichhörnchen, Strauße und weitere Tiere beobachten. Ein Erlebnis für Junge und Junggebliebene ist der größte Freilichterlebnispark der baltischen Länder. Er nennt sich "Tarzan" und beherbergt sowohl eine rasante Rodelbahn als auch eine ruhigere Sesselliftstrecke mit schönem Blick auf das Urstromtal der Gauja. Schwindelfreie können außerdem verschiedene Kletter- und Sprungattraktionen ausprobieren oder mit dem BMX-Rennrad des 2008er Olympiasiegers Maris Strombergs auf einem Seil durch die Luft fahren.

Wer aktive Erholung und Sport mag, wird auch Freude an der städtischen Skitrasse haben, die als längste natürliche Abfahrt im Baltikum gilt und in der dunklen Jahreszeit beleuchtet ist. Nicht nur im Winter lohnt zudem ein Besuch der Bob- und Rennschlittenbahn "Sigulda", auf der Touristen und Profisportler fahren können - ein weltweit seltener Umstand. Die 1200m lange Fahrt durch die Kurven der Bahn kann im Winter mit dem Bob und im Sommer mit einem Bobschlitten mit Rädern absolviert werden. Wanderfreunde, Aktivreisende und andere Frischluftliebhaber sollten zusätzlich auf jeden Fall mindestens einen Tag im ältesten Nationalpark Lettlands einplanen. Umfangreiche Informationen erhalten sie im Besucherzentrum des Gauja-Nationalparks beim Sandsteinfelsen "Gutmanala". Es ist, ebenso wie die in der Umgebung befindlichen Spazierwege und Sehenswürdigkeiten, auch für Behinderte und mit Kinderwagen begehbar. 

Typisch für den Nationalpark Gauja sind die rötlichen, goldfarbenen und grauen Sandsteine, die 350 - 370 Millionen Jahre alt und zum Teil freigelegt sind. Besuchermagneten sind außerdem die Gutmannshöhle, die sehr lange Höhle Kalejala, die ungewöhnliche Arkaden-Höhle Liela Ellite und die populäre Teufelshöhle von Sigulda. Wer Holz und urtümliches Handwerk schätzt, sollte dem Einbaum-Park mit seinen Holzskulpturen einen Besuch abstatten und dabei eine Fahrt mit dem Einbaumboot wagen. Auf der Gauja selbst empfiehlt sich eine Bootsfahrt von Mai bis Oktober. Wer sich lieber in Ruhe zu Fuß fortbewegt, kann dem Herbst als Reisezeit für Wanderungen auf den verschiedenen Naturpfaden den Vorzug geben. Als Alternative zu den prächtigen bunten Blättern eignet sich allerdings auch die Traubenkirschen- Blüte im Frühling, die das Urstromtal der Gauja fast völlig weiß färbt. 

Kleine, aber vielfältige Stadt mit Attraktionen für alle

Um bei einem Urlaub im Tal der Gauja keine wichtige Sehenswürdigkeit zu verpassen, sollte man vorher abwägen, welches Interesse im Vordergrund steht. Soll es etwa eine Reise zu den Naturschönheiten sein, so dürfen Besuche der Höhlen und Grotten am Ufer der Gauja mit Beobachtungsmomenten für seltene Tierarten nicht fehlen. Wer Action und Bewegung sucht, kommt dagegen im ersten vertikalen Windtunnel Osteuropas, dem Aerodium, und auf der Bobrennbahn am westlichen Stadtrand auf seine Kosten. Im Familienurlaub, bei dem Kompromisse aufgrund unterschiedlicher Geschmäcker gemacht werden, ist das Turaida Museumsreservat die beste Wahl. - Neben der Option, im nächsten Jahr nach Sigulda zurückzukehren natürlich.

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